Auto springt nicht an: Ursachen, Kosten & was du tun kannst
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Von Michael
Kfz-Technikermeister -
Unsere Tabellen basieren auf den Original Herstellerdaten
Eins ist sicher: Springt das Auto nicht an, dann garantiert im falschen Moment: Du musst eine Verabredung absagen oder trudelst viel zu spät mit alternativen Verkehrsmitteln ein. Vielleicht rufst du den ADAC oder kramst in den Tiefen des Kofferraums nach dem Starthilfekabel, das im letzten Jahr noch dort lag. In diesem Artikel erklären wir dir, aus welchen Gründen ein Auto nicht anspringt und wie du erkennst, wo das Problem liegt.
- Warum springt das Auto nicht an?
- Wie viel kann die Reparatur kosten?
- Wie springt das Auto vielleicht doch noch an?
Unser repareo-Experte Sascha beantwortet dir die wichtigsten Fragen rund um das Thema.
Auto springt nicht an: Diese Kosten können entstehen
Viele Ursachen, unterschiedliche Kosten
Viele Ursachen, unterschiedliche Kosten
Es gibt mehrere Gründe, weshalb ein Auto nicht anspringt. Ebenso verschieden fallen die Kosten für die Reparatur aus. In der folgenden Tabelle haben wir für dich die durchschnittlichen Reparaturkosten für die häufigsten Defekte zusammengestellt, wenn dein Auto nicht mehr startet.
Auto springt nicht an – Kosten
Reparatur | Kosten für Aufwand & Material |
Batterie wechseln | 100 – 250 € |
Lichtmaschine wechseln | 300 – 1.000 € |
Anlasser wechseln | 250 – 1.300 € |
Zündkerzen tauschen | 60 – 350 € |
Zündschloss erneuern | 100 – 400 € |
Kabel ersetzen, reparieren | 20 € – 200 € |
Abschleppen | 0 – 300 € |
Auto springt nicht an – ist die Batterie leer?
Ist die Batterie leer, dann bleibt auch die Innenraumbeleuchtung dunkel und das Radio lässt sich nicht einschalten. Gründe für eine leere Batterie können sein:
- Die Batterie ist alt und weist selbst nach ausreichender Ladezeit eine Spannung unter 12 V auf. Dann muss sie erneuert werden. Mit einem handelsüblichen Multimeter lässt sich die Spannung leicht prüfen. Lass dir Starthilfe geben und fahre direkt in die Werkstatt zum Batteriewechsel. Bei einigen modernen Fahrzeugen muss die neue Batterie angelernt werden, sonst kann es zu einer Fehlermeldung kommen.
- Du hast das Auto über einige Wochen oder Monate nicht bewegt und die Batterie hat sich mit der Zeit entladen. Bei einer weitgehend entladenen Batterie mit geringer Spannung dreht der Starter schwächlich. Auch hier brauchst du Starthilfe.
- Du hast beim Parken vergessen einen Stromverbraucher auszuschalten, beispielsweise die Innenbeleuchtung.
- Die elektrischen Leitungen sind beschädigt oder haben keinen Kontakt (Marderbisse, Korrosion). Hier bringt dich die Starthilfe nicht weiter. Du kannst die Batterie abklemmen und die Kontakte sauber schmirgeln und mit Polfett einschmieren. Dabei entfernst du das Minuskabel zuerst und schließt es zuletzt wieder an. Wenn das nichts bringt, dann muss das Auto in die Werkstatt abgeschleppt werden.
- Ist die Lichtmaschine defekt, lädt sie die Batterie nicht mehr auf
Hast du Starthilfe bekommen, dann sollte eine intakte Batterie nach mehreren Kilometern wieder ausreichend aufgeladen sein. Alte Batterien brauchen dafür etwas länger. Bei einer kaputten Lichtmaschine wird die Batterie nicht geladen, stattdessen laufen alle elektrischen Verbraucher über die Restspannung der Batterie und werden in kurzer Zeit nach und nach ausfallen. Ob du damit noch in die Werkstatt kommst, ist reine Glückssache. Eine Störung des Ladevorgangs erkennst du an der Ladekontrollleuchte im Cockpit. Diese leuchtet beim Starten einige Sekunden auf und sollte im Normalfall danach ausgehen.
So funktioniert Starthilfe
- In die Betriebsanleitung schauen, ob es bei deinem Fahrzeug etwas Bestimmtes bei der Starthilfe zu beachten gibt.
- Das Starthilfekabel muss einen ausreichenden Querschnitt haben und die Norm ISO 6722 (DIN 72553) erfüllen.
- Zündung bei beiden Fahrzeugen aus.
- Rotes Pluskabel: Erst bei der vollen Batterie am Pluspol und dann erst bei der leeren Batterie am Pluspol anklemmen. Achte beim Anklemmen auf einen guten Kontakt.
- Schwarzes Minuskabel: Erst bei der vollen Batterie am Minuspol und danach an den Massepunkt des anderen Autos mit der leeren Batterie. Der Massepunkt sollte in der Betriebsanleitung vorgegeben sein, ansonsten verwendest du eine blanke metallische Stelle am Motorblock.
- Jetzt wird das Fahrzeug mit der intakten Batterie gestartet. Lass es ein wenig laufen, damit die leere Batterie schon etwas geladen wird.
- Jetzt wird das liegengebliebene Auto gestartet. Springt es nach mehreren Versuchen nicht an, dann liegt sehr wahrscheinlich ein anderes Problem vor, dann muss das Auto in die Werkstatt abgeschleppt werden.
- Zum Schluss entfernst du die Starterkabel in der richtigen Reihenfolge: Schwarzes Minuskabel – erst an der vollen Batterie, dann an der leeren. Danach erst das Pluskabel – ebenfalls zuerst von der vollen Batterie.
- Um die Batterie wieder ordentlich zu laden, empfiehlt sich eine Runde auf der Autobahn oder Landstraße.
Klemme die Kabel exakt in der richtigen Reihenfolge ab und an. Du hantierst mit elektrischem Strom, der im ungünstigsten Fall die empfindliche Bordelektronik beschädigen kann.
Auto springt im Winter und bei Kälte nicht an
Tiefe Temperaturen belasten die Kapazität der Batterie.
Tiefe Temperaturen belasten die Kapazität der Batterie.
Fährst du oft nur sehr kurze Strecken, dann kann die Lichtmaschine die Batterie besonders im Winter nicht mehr vollständig laden. Mit einem Starterkabel im Kofferraum bist du dann auf der sicheren Seite. Denn nur die wenigsten Autofahrer werden dich abweisen, wenn du freundlich um Starthilfe bittest und das nötige Equipment direkt zur Hand hast.
Nach etwa zehn Minuten Fahrt sollte die Lichtmaschine den Startvorgang wieder ausgeglichen haben. Wenn du öfter Probleme mit der Batterie beim Start hast, dann empfehlen wir, die Batterie erneuern.
Dieselmotoren haben im Winter ihr eigenes Problem: Bei tiefen Temperaturen bilden sich Paraffinflocken im Kraftstoff, die das Kraftstoffsystem und den Kraftstofffilter verstopfen können. Dann springt das Fahrzeug nicht mehr an. Deshalb verkaufen die Tankstellen in Deutschland während der kalten Monate den sogenannten Winterdiesel. Diesem werden für eine bessere Kältebeständigkeit spezielle Zusätze beigemischt. An extrem kalten Tagen ist es jedoch ratsam, dass du beim Tanken noch ein Additiv hinzufügst, damit dein Fahrzeug morgens zuverlässig startet.
Zündkerzen, Kraftstoffpumpe oder Zündschloss defekt
Ist das Zündschloss oder die Zündelektronik defekt, funktionieren die Innenbeleuchtung und das Radio wie gewohnt. Beim Drehen des Schlüssels, Drücken des Startknopfes oder bei einer defekten Chipkarte erfolgt keine Reaktion aus dem Motorraum.
Hörst du mit dem Zündvorgang die gewohnten Geräusche des Anlassers, dann kommen die Zündkerzen oder die Kraftstoffpumpe als Fehlerquelle in Frage. Sind diese Teile kaputt, wird der Motor versuchen zu starten. Es findet jedoch keine Verbrennung statt, weil die Kraftstoffpumpe keinen Kraftstoff in den Brennraum pumpt oder der Zündfunke für die Explosion fehlt.
Das Fahrzeug muss in die Werkstatt. Denn nur mit ausreichenden Fachkenntnissen und dem richtigen Werkzeug kannst du den Defekt selbst reparieren.
Auto springt wegen defektem Starter nicht an
Ist der Starter (Anlasser) defekt, dann stellt die Batterie zwar genug Strom für den Start zur Verfügung, der Starter schmeißt den Motor jedoch nicht an. Bei einem Anlasser können verschiedene Komponenten kaputt gehen. Beispielsweise kann das Ritzel abgenutzt sein, der Magnetschalter hängt oder der Freilauf hat ein Problem.
Ist der Anlasser kaputt, dann kannst du das Auto rollen lassen, um den Motor zu starten. Hängt der Magnetschalter, dann hilft es in manchen Fällen, wenn eine zweiten Person mit einem Hammer auf den Magnetschalter klopft, während du die Zündung betätigst.
Weil das Thema mit dem Anlasser so umfangreich ist, haben wir dazu einen eigenen Ratgeber verfasst. Wenn du dich dafür interessierst, dann kommst du hier direkt zu: Anlasser defekt – Kosten, Anzeichen & Ursachen